Die Istanbuler Konvention – ein nächster Fortschritt Europas?

Datum/Zeit:
08.11.2022
18:30

Termin nur für Frauen?
Nein

Name Veranstalter/in:
Weiterbildung evangelische Frauenhilfe Rheinland e.V.

Homepage:
https://www.weiterbildung-frauenhilfe.de/veranstaltungsdetails/die-istanbuler-konvention

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Der Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention, den Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am 20. März 2021 in einer Nacht- und Nebelaktion per Dekret beschlossen hatte, hat weitreichende Auswirkungen auf die Umsetzung des Frauenschutzabkommens in anderen Ländern. So forcierten konservative bis ultra-nationalistische Kräfte kurz danach auch in Polen und Ungarn Diskussionen über einen möglichen Rückzug aus dem Abkommen.

In Deutschland brachte die Diskussion über einen Austritt der Türkei die riesengroßen Lücken in der Umsetzung der Forderungen der Istanbul-Konvention zum Vorschein. Insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie war die Entscheidung der türkischen Regierung eine klare Kriegserklärung an Frauen, die von patriarchaler Gewalt betroffen sind, sowie Aktivist*innen, die für ein Ende dieser Gewalt kämpfen. Doch auch die starken Proteste der Aktivist*innen in der Türkei haben ihre Kraft und Energie weit über die Grenzen des Landes verströmt. Klar ist, dass die weitreichenden Forderungen der Konvention nur durch einen starken, entschlossenen und verbundenen Kampf der Frauenbewegungen, Organisationen und LGBTQI*-Menschen umgesetzt werden können.

In dieser interaktiven Veranstaltung soll anderthalb Jahre nach der Rückzugsentscheidung der Türkei Bilanz gezogen werden und ein Blick auf den aktuellen Stand der Kämpfe für den Erhalt und die Umsetzung der Istanbul-Konvention geworfen werden. Die Referentin Bakis Demir wird – als Lehrbeauftrage der Universität Bonn für Rechte von Frauen sowie Diversität, Inklusion und Empowerment – zunächst auf grundlegende Fragen eingehen: Was ist die Konvention? Wer und was steckt dahinter? Inwiefern bedeutet die Konvention aus feministischer Sicht Fort und Rückschritt zugleich? Weiterhin soll ein Austausch darüber stattfinden, wie das Abkommen in der öffentlichen Wahrnehmung in der Türkei und Deutschland diskutiert wird und wie die Situation der von Gewalt betroffenen Frauen aktuell aussieht.